So sehen Wirtschaftskapitäne aus – und meist nicht anders

Michael Hartmann war Elitenforscher an der TU Darmstadt und beschreibt in einem Gastkommentar im Standard, wie es in Führungsetagen aussieht.

Zuerst zur Frage, warum es dort sehr „homogen“ aussieht: Es wird nach dem Prinzip der Ähnlichkeit rekrutiert. Man sucht also nach jüngeren Ausgaben von sich selbst.

Die Kriterien sind klar:

  • weiß
  • einheimisch
  • männlich
  • deutlich über 1,80 m groß
  • ein „richtiger“ Mann
  • kräftiger Händedruck
  • raumfüllend und dominant
  • obere 4 % der Bevölkerung
  • Elite-Hochschule
  • bürgerlicher oder großbürgerlicher Hintergrund
  • gute Leister, aber nicht zwingend sehr gut

Nun zur fast zwingenden Logikkette:

  • Woran man geeignete Frauen erkennen kann, ist nicht so klar, weil es ja nur wenige Beispiele gibt.
  • Die Entscheidung für eine Frau bedeutet also ein Risiko.
  • Für fehlerhafte Entscheidungen wird man verantwortlich gemacht.
  • Geht etwas bei einem Mann schief, heißt es, das war nicht abzusehen.
  • So kann man sich fast nur für einen Mann entscheiden.
  • Zusätzlich kommt der Sympathie-Effekt zum Tragen, der bei einem selbst ähnlichen Kandidaten voll zuschlägt.

Interessant ist auch Herrn Hartmanns Zusatzgedanke, dass diese Besetzungskriterien in der Privatwirtschaft in der Politik eine Abwandlung erfahren, insoferne, als durch die Besetzung nach Parteizugehörigkeit die Chancen auf Toppositionen auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Dies ist insofern bemerkbar, als sich in der öffentlichen Meinung oft – nur – die Empörung über den Postenschacher kundtut. Die Eliten werden also durch Parteien etwas aufgeweicht, was aber nur relativ gut ist und noch nicht das Ziel auf dem Weg zur leistungsbasierten Postenbesetzung darstellt.

Seine Schlussfolgerung ist eindeutig: Ohne Quoten wird sich lange nichts tun, auch wenn die Akteure guten Willens sind, weil die im Hintergrund noch immer gültigen Handlungsrichtlinien weiter wirken. 

Bildquelle: www.pixabay.com

 

Schreibe einen Kommentar