Der Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt das Awfulizing als kultiviertes, kollektives Alles-Schlechtmachen. Dieses übernervöse Vorsichtsverhalten ist – auch – evolutionär bedingt, weil Gefahren damals im wahrsten Sinne lebensbedrohlich sein konnten.
Heutzutage gibt es noch ein paar mehr Gründe, warum viel so handeln und sind: Einerseits kann man so elegant Verantwortung abgeben, andererseits kann man so Kontrolle ausüben. Wenn man die Zukunft schlecht redet, hatte man nie eine Chance auf Verbesserung und braucht sich so auch keine neuen Lösungen überlegen. Und wenn die „schlechte Zukunft“ dann eintritt, wusste man es ja bereits vorher und konnte sich darauf halbwegs vorbereiten.
Schlechte Nachrichten machen Angst, bekommen viel Aufmerksamkeit, werden durch digitale Dramatisierungstendenzen noch verstärkt und – gute und neutrale Nachrichten gehen unter und bekommen nicht die ihnen zustehende Aufmerksamkeit.
Was hilft, ist ein Perspektivenwechsel, sei es der Blick aus der Zukunft in das Jetzt, oder die bewusste Relativierung der schlechten und Stärkung der guten Nachrichten. Ob man die „objektive Wahrheit“ erwischt, bleibt wohl ein andauernder Balanceakt.
Es scheint aber – auf Dauer – nicht einfach zu sein! Der Erfolg von Sendern und Portalen, die nur „good news“ bringen, ist überschaubar.
Karrierestandard vom 29. April 2017, abgerufen von www.pressreader.com
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