Das Motivationsschreiben – was gehört hinein? – Tipps für ein oft missverstandenes Instrument

Der Lebenslauf bietet die Möglichkeit, viele Informationen unterzubringen. Im Internet finden sich dazu viele Vorlagen, und die meisten sind auch ganz gut verwendbar.

Schwieriger wird es schon beim Motivationsschreiben. Dies ist nicht das selbe wie das Anschreiben, kann aber durchaus auch in einem erstellt werden, quasi ein Hybrid.

Wo kommt es hin?
Das Motivationsschreiben heißt auch „Seite 3“ und hier gehört es auch hin. Nach Anschreiben und Lebenslauf bietet sich hier die Möglichkeit, einerseits einen Kurzüberblick über sich selbst und seine Kompetenzen zu geben und andererseits die Gründe für seine Bewerbung anzuführen.

Was soll denn nun hinein ins Motivationsschreiben?
Salopp gesagt das, was nicht im Lebenslauf steht und trotzdem Informationswert für den Empfänger hat. Dies bedeutet auch, dass die Erstellung des Lebenslaufs zwar Arbeit bedeutet, die Erarbeitung des Motivationsschreibens aber ungleich mehr, weil nach dem Grundgerüst jede einzelne Bewerbung zumindest adaptiert werden muss. Aber der Reihe nach…

Welche Antworten auf Fragen sind zu geben, die implizit oder explizit gestellt wurden:
– Wie bin ich auf diese Position bzw. das Unternehmen aufmerksam geworden?
– Was zeichnet mich aus, was ist mein USP (= Alleinstellungsmerkmal)?
– Wieso bin ich besonders geeignet für die ausgeschriebene Position?
– Was hat das Unternehmen davon, wenn es mich einstellt (Mehrwert)?
– Was habe ich dafür getan, jetzt besonders für diesen Job geeignet zu sein?

Kurze und prägnante Beispiele sollen alle diese Punkte ergänzen.

Was darf NICHT (drinnen) sein?
– Rechtfertigungen, warum ich mich (auf den Job) bewerbe
– Wiederholungen von Informationen (aus dem Lebenslauf)
– Irrelevantes
– Floskeln und beispielsweise „Standardeinleitungen“
– Rechtschreibfehler
– lange und/oder Schachtelsätze
Und es sollte keinesfalls länger als eine Seite sein!

Man kann von Recruitern und Personalabteilungen durchaus erwarten, dass die Unterlagen auch genau gelesen werden. Tatsache ist aber auch, dass meist nur überflogen wird und wer sich in diesen kurzen Zeiträumen nicht mit seiner Darstellung durchsetzt, landet in der Rundablage. Drum schadet es nicht, etwas nachzuhelfen und die „keywords“ optisch besonders herauszuheben (fett, unterstrichen, Farbe, Freistellung, usw.).

Die Zukunft des Motivationsschreiben
Wenn man davon ausgeht, dass die Zukunft des Bewerbens (nur) in Job-Apps und digitalen Abgleichen zwischen Anforderungsprofilen und Kompetenzaufzählungen liegt, könnte man das Motivationsschreiben auch als sterbende Gattung bezeichnen. Wenn man aber davon ausgeht, dass die formale Qualifikation nur als Screening-Instrument taugt und zumindest gleich viel relevante Information in den Themenbereichen Unternehmenskultur, Arbeitsmotivation, Perspektiven usw. liegt, dann stellt das Motivationsschreiben die Basis für ein Gespräch dar, das dem Bewerber eine Gesprächschance gibt und dem Unternehmen die Möglichkeit, zu Mitarbeitern zu kommen, die sonst nie aufgenommen worden wären. Quereinsteiger und „kreative Lebensläufe“ werden oft als Aushängeschild missbraucht, beschäftigt werden diese Bewerber meist nicht. Es ist halt bequemer, sich auf die formalen Erfordernisse zurückzuziehen, dann hat man im Fall des Scheiterns alle Argumente auf seiner Seite. Risiko ist nicht erwünscht. Blöd ist nur, dass sich mit etwas Risiko ein riesiges Potential erschließen lassen würde. Personalabteilungen mit ihrem notgedrungenen blinden Fleck für das eigene Unternehmen kann man anbieten, externe Personalexperten zu beauftragen, um endlich Bewegung in den Arbeitsmarkt einerseits und die Unternehmenseffizienz andererseits zu bringen. Also: Pro Motivationsschreiben und seiner Bedeutung!

Bildquelle: www.pixabay.com

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