Nutzen der Feindschaft

Wenn schon der Philosoph Wilhelm Schmid ein Buch über den „Nutzen der Feindschaft“ schreibt und dem Standard ein anregendes Interview gibt, zahlt es sich jedenfalls aus, die wichtigsten Punkte zusammenzufassen.

Niemand entscheidet selber, ob er Feinde hat, und auf diese Feinde könnte man durchaus zugehen und ihnen die Hand reichen, was aber bekanntermaßen schwer ist.

So wie es das Gute und das Böse gibt, Erfolg und Misserfolg, usw., gibt es auch Liebe bzw. Freundschaft und Feindschaft. Aus dieser polaren Sichtweise heraus muss es Feindschaft geben.
Feindschaft geht oft mit Hass einher und zielt auf die Zerstörung des anderen, während bei der Gegnerschaft nur ein kurzfristiger Gewinn (Beispiel Fußballspiel) das Ziel ist.

Durch Feinde kann man viel über seine Schwächen lernen, weil diese sie gnadenlos und brutal ausnützen, während Freunde aus Wertschätzung meist zurückhaltend sind und nichts darüber sagen.
Mit Feindschaft kann man einerseits so umgehen, dass man auf den Feind zugeht oder eigene Schritte setzt; jedenfalls werden Liebe und Freundschaft wertvoller dadurch.

Feind – Todfeind – Parteifreund: Franz Josef Strauß hat schon erkannt, dass innerhalb einer Partei um dieselben Ressourcen gestritten wird und deshalb die Feindschaften umso härter sind als über die Parteigrenzen hinweg.
Wenn jemand einen anderen öffentlich zum Feind erklärt und ihn so vernichten will, lässt dies Rückschlüsse auf mangelnde Souveränität zu. Ein Blick in die heimische Politik bietet genug Beispiele.

Wenn Feindschaft nicht durch Entgegenkommen abgemildert werden kann, bleibt nur mehr der Kampf, welchem man sich zu stellen hat und auf welchen man sich gut vorbereiten soll.

Spielerische Formen des Umgangs mit dem Bösen und mit Feinden (griechische Tragödien, Katharsis, Bosheiten des Alltags) bieten eine Ebene des Austobens, um in der Realität nicht mehr der böse Feind sein zu müssen.

Dieses Buch scheint sehr lesenswert zu sein! Das Interview dazu gibt es hier: http://derstandard.at

Bildquelle: flauscheria.soup.io, bearbeitet von Mag. Jürgen Atzlsdorfer

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