Bewerbung: Keine Chance auf den Job, weil zu gut?

Schreibt die doch glatt in ihrem Artikel, dass Bewerber, an deren Lebenslauf und an deren Bewerbung insgesamt nichts zu bemäkeln ist und die einfach gut sind, sich nicht zu wundern brauchen, dass sie keinen Job bekommen. Begründung: Sie sind einfach zu gut! Das heißt aber auch, dass es auf auf der anderen Seite Vorgesetzte und Entscheider gibt, die keinen wollen, der ihnen gefährlich werden könnte. Somit bleibt nur, den Lebenslauf „nach unten zu korrigieren“ und Understatement zu betreiben, sich einfach kleiner darzustellen, als man ist. Wenn man dann den Job mal hat und die Probezeit vorbei ist, kann man sich überlegen, wie man weiter vorgehen will.

Zum Spiegel-Artikel von Svenja Hofert

In der ersten Führungsreihe bringt es aber ein noch größeres Problem mit sich: Unternehmen bräuchten doch CEOs bzw. Geschäftsführer, die aufgrund ihres Charismas und ihrer Leitungskompetenzen die Mitarbeiter motivieren und das Optimum für das Unternehmen herausholen. Das zu nehmende Risiko (immer verbunden mit entsprechenden Erfolgsaussichten) wird entsprechend den Vorgaben des Eigentümers dosiert. CEOs der Variante „Nur-nichts-riskieren,sich-ja-nicht-engagieren-und-nur-brav-weiterverwalten“ haben eine Wirkung auf ihre Mitarbeiter. Und Führungskräfte dieses Typs mit weniger guten Lebensläufen als andere, aber dafür den Vorzügen „ungefährlich, unverbindlich, unheimlich vernetzt“ können ihr Team nicht mitreißen –sie können nur die autoritäre Karte ausspielen und wenn sie darin gut effizient sind, wird lange nichts passieren – im wahrsten Sinne des Wortes.

Frage: Mit welchen Führungskräfte wäre für das Unternehmen mehr drinnen?

Den Mutigen gehört die Welt: Österreich ist im EU-Vergleich bei der Arbeitslosigkeit wieder etwas schlechter geworden (auf den 6. Platz, Vergleich Mai 2015 mit 6 % und Mai 2014 mit 5,8 %). Mit mutlosem Dahinverwalten wird das mit dem Gegensteuern nix werden!

Für die Entscheider: Bitte überlegen, ob nicht doch ein engagierter CEO mit Feldkompetenz und Charisma besser ist als ein ungefährlicher Kandidat der Mitte, wenn auch mit guten Kontakten!

Für die Bewerber: Die besonders Guten sollten sich genau überlegen, was die vorsichtigen Unternehmen hören wollen.

Alle anderen Bewerber: Besser werden im Bewerbungsverfahren! – Dazu aber ein andermal!

Euer HR-Onkel

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